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Seitenblicke

"So ist alles im Weltall nur Stufe und Übergang zu höheren Stufen."
(Johannes Fährmann)
"Vor 30 Jahren dachten wir, dass wir auf eine letzte Wirklichkeit mechanischer Art lossteuern.
Heute ist man sich ziemlich einig darüber, und auf der physikalischen Seite der Wissenschaft fast ganz einig, dass der Wissensstrom auf eine nicht mechanische Wirklichkeit zufließt.
Das Weltall sieht allmählich mehr wie ein großer Gedanke, als wie eine große Maschine aus.
Der Geist erscheint im Reiche der Materie nicht mehr als ein zufälliger Eindringling; wir beginnen zu ahnen, dass wir ihn eher als den Schöpfer und Beherrscher des Reiches der Materie begrüßen sollen."
(James Jeans, Physiker)
"Naturwissenschaft und Religion gehen in einem doppelten Sinne miteinander zusammen. Sie stimmen darin überein, dass eine von dem Menschen unabhängige vernünftige Weltordnung existiert, und dass zweitens das Wesen dieser Weltordnung niemals direkt erkennbar ist, sondern nur indirekt erfaßt bzw. geahnt werden kann.
Die Religion benützt hierfür ihre eigenen Symbole, die exakte Naturwissenschaft ihre auf Sinnesempfindungen begründeten Messungen.
Nichts hindert uns also, und unser nach einer einheitlichen Weltanschauung verlangender Erkenntnistrieb fordert es, die beiden überall wirksamen und doch geheimnisvollen Mächte, die Weltordnung der Naturwissenschaft und den Gott der Religionen, miteinander zu identifizieren. Danach ist die Gottheit, die der religiöse Mensch mit seinen anschaulichen Symbolen sich nahezubringen sucht, wesensgleich mit
der naturgeschichtlichen Macht, von der dem forschenden Menschen die Sinnesempfindungen bis zu einem gewissen Grade Kunde geben ...
Wenn also beide, Religion und Naturwissenschaft, zu ihrer Betätigung des Glaubens an Gott bedürfen, so steht Gott für die eine am Anfang, für die andere am Ende alles Denkens.
Der einen bedeutet er das Fundament, der anderen die Krone des Aufbaues jeglicher weltanschaulichen Betrachtung."
(Max Planck)
"Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind."
"Wahre Religion ist durch wissenschaftliche Kenntnisse geadelt und vertieft worden."
"Meine Religion besteht in der demütigen Anbetung eines unendlichen geistigen Wesens höherer Natur, das sich selbst in den kleinen Einzelheiten kundgibt, die wir mit unseren schwachen und unzulänglichen Sinnen wahrzunehmen vermögen.
Diese tiefe gefühlsmäßige Überzeugung von der Existenz einer höheren Denkkraft, die sich im unerforschlichen Weltall manifestiert, bildet den Inhalt meiner Gottesvorstellung."
(Albert Einstein)

Um was es geht ...

Seitenblicke sind andere Sichtweisen, um zum Wesen der Dinge vorzudringen.
Neben der „okkulten Sicht“ oder Weltanschauung, die ein vollständiges, in sich geschlossenes, all-umfassendes Bild des Seins gibt, nähert sich die Naturwissenschaft von einer anderen Richtung, erweitert Stück für Stück die Grenzen ihrer Erkenntnis.
Die okkulte Sicht (die als solche bewusst nicht Gegenstand der hier angestellten Betrachtung ist) beschreibt die Entwicklung des Bewusstseins und die einhergehende Entwicklung der dem jeweiligen Bewusstseinszustand zugehörigen Körper oder Träger.
Die Entwicklung des Menschen (Anthropogenese) und des Kosmos (Kosmogenese) laufen synchron oder anders: Kosmisches Geschehen spiegelt sich in der Entwicklung des Menschen bzw. mikrokosmisches Geschehen ist Spiegelbild makrokosmischer Ereignisse.
(Dies ist im Übrigen der eigentliche Grundgedanke der Astrologie.)

Alles Geschehen in der materiellen, verdichteten, sinnlich-wahrnehmbaren Welt ist Ausdruck geistigen Geschehens - geistige Urbilder werden der Materie eingeprägt, kleiden sich in veränderliche Formen, geistige Grundkräfte formen und steuern das Geschehen.
Plato hat diesen Zusammenhang in seiner Ideenlehre ausgedrückt (speziell im Höhlengleichnis).
In der Astrologie findet man diese Urbilder und Urkräfte abgebildet in den Tierkreiszeichen und den Planeten als Boten dieser Kräfte und ihren Symbolen. Ebenso findet man sie in der Symbolik der Alchimie und des Märchens sowie in den religiösen Symbolen – als eine Art Alphabet des Seins.

Nach esoterischer Sicht ist der Mensch der Punkt, an dem die bewusste geistige Höherentwicklung, die "Evolution" beginnt, die Vergeistigung der Materie, nachdem die "Involution" die Materialisation des Geistes abgeschlossen ist und ihren tiefsten Punkt, den Aufstiegspunkt, erreicht hat.
(Die Naturwissenschaft spricht hier lediglich von Evolution).
Der Mensch nimmt sich als getrennt von seiner Umwelt wahr und orientiert sich in dieser mit dem Werkzeug des Intellekts - fragt, forscht, erlangt Kenntnis der Natur und ihrer Gesetze und strebt doch letztlich nach Erkenntnis.
Diese Erkenntnis, ihre Tiefe und Weite erfolgt stufenweise, aufsteigend gemäß den sich stetig weitenden Bewusstseinsstufen.
Diese stetige Höherentwicklung des Bewusstseins wie der Form, die stetige Bewusstseinsweitung ist auch der eigentliche Grundgedanke der Alchimie.
Alles Geschehen ist in diesem Sinne alchimistisch.

Es gibt einerseits eine Entwicklung der Formen, wie sie sich in der Höherentwicklung der Lebens formen bei Mineral, Pflanze, Tier und Mensch zeigt und eine damit Hand-in-Hand gehende Entwicklung des Bewusstseins dieser Lebensformen.
Eben diese Entwicklungswege oder Tendenzen sind von einigen Natur- und Geisteswissenschaftlern erkannt und untersucht worden.

Es gibt also zwei Sichtweisen oder Erkenntniswege:
Zum einen ist da die intuitive Erkenntnis der geistigen Wirklichkeit, wie sie sich z.B. in Platos Lehre oder der „inneren Schau“ der Mystiker ausdrückt.
Dann gibt es die von der Betrachtung der materiellen Manifestationen ausgehende naturwissenschaftliche Methode, wie sie z.B. in der Physik zum Ausdruck kommt, die einem ständigen Wandel, im Sinne des Strebens nach geweiteter Erkenntnis unterliegt.

Bestehende Theorien werden immer wieder durch neue, bessere erweitert, in dem Sinne, dass
die Aufstellung einer neuen Theorie nicht dem Abreißen einer alten Bretterbude entspricht, an deren Stelle dann ein Wolkenkratzer aufgeführt wird; sie hat vielmehr eher etwas mit einer Bergbesteigung gemeinsam, bei der man immer wieder neue und weitere Ausblicke genießt und unerwartete Zusammenhänge zwischen dem Ausgangspunkt und seiner reichhaltigen Umgebung entdeckt. Dabei ist der Punkt, von dem wir losmarschiert sind, natürlich nach wie vor vorhanden. Man kann ihn stets liegen sehen, wenn er auch scheinbar immer kleiner wird und schließlich nur noch einen winzigen Teil unseres weitgespannten Rundblicks ausmacht, den wir uns dadurch verschafft haben, dass wir die auf unserem abenteuerlichen Aufstiege liegenden Hindernisse unerschrocken meisterten.

So wurde die ursprüngliche reine Zurückführung physikalischer Vorgänge auf materielle Ursachen z.B. durch den Energiebegriff und den Feldbegriff in diesem Sinne wesentlich erweitert.

Was unseren Sinnen als Materie erscheint, ist in Wirklichkeit eine Zusammenballung von Energie auf verhältnismäßig engem Raum. Wir könnten die Materiekörper auch als Regionen im Raum betrachten, in denen das Feld außerordentlich stark ist. Daraus ließe sich ein vollständig neues philosophisches Weltbild entwickeln, das letztlich zu einer Deutung der Naturvorgänge mittels struktureller Gesetze führen müsste, die überall und immer gelten. Ein durch die Luft geworfener Stein ist in diesem Sinne ein veränderliches Feld, bei dem die Stelle mit der größten Feldintensität sich mit der Fluggeschwindigkeit des Steines durch den Raum bewegt.
(beide Zitate aus „Die Evolution der Physik“ von Leopold Infeld und Albert Einstein)

"Seitenblicke“ sind die Blicke auf das Sein von Naturwissenschaftlern und Philosophen, allerdings von solchen, die etwas weiter blicken und nicht in den Grenzen der materiealistischen Wissenschaft gefangen sind:
Jean Gebser, der die Entwicklungsstufen des Bewusstseins im Speziellen untersucht hat.
Rupert Sheldrake und seiner Theorie der „morphogenetischen Felder“, die die Entwicklung der Formen aus einem neuen Blickwinkel beschreibt.
Folgen werden in Zukunft:
PierreTeilhard de Chardin, der die Form- und Bewusstseinsentwicklung untersucht hat: die Kosmogenese („Der Mensch im Kosmos“) wie die Anthropogenese („Die Entstehung des Menschen“)
Henry Bergson, der den schöpferischen Aspekt der Entwicklung untersucht hat („Schöpferische Entwicklung“).

Überleitung

Als Überleitung zu Jean Gebser scheint mir Suryas Gliederung der „Entwicklung der Weltbetrachtungsweisen“ geeignet.
Er unterscheidet die Stufenfolge:
- Naturreligion
- Naturphilosophie
- Naturwissenschaft (durch Kenntnis der Naturvorgänge und Naturgesetze)
- Naturbeherrschung (durch Technik, als Anwendung und Nutzbarmachung der Naturgesetze)
- Naturerkenntnis (durch Intuition).
(entnommen aus „Okkulte Weltallslehre“)

Die Naturerkenntnis ist die noch vor dem Großteil der Menschheit liegende nächste Erkenntnisstufe.
Diese Weltbetrachtungsweisen sind Ausdruck der ihr zugrundeliegenden Bewusstseinsstufe.

Noch ist sich der Mensch "über das eigentliche Wesen der Natur selbst im unklaren". Die Naturwissenschaft hat ihre höchste Erkenntnisstufe noch nicht erreicht, denn:
"Der Endzweck der Naturwissenschaften ist es, sich über das Wesen der Natur und die darin auftretenden Erscheinungen Klarheit zu verschaffen; das Wesen der Natur wird aber dadurch nicht erkannt, dass man es bloß nach den durch die Sinne wahrzunehmenden Erscheinungen beurteilt, und zwar deshalb, weil der Schein nicht das Wesen ist.
Die Scheinwissenschaft beurteilt den Schein, die wahre Wissenschaft beruht auf der Erkenntnis der Wirklichkeit.
Der Halbgelehrte, welcher seine Schlüsse aus trügerischen Sinneswahrnehmungen zieht, urteilt falsch und betrügt sich selbst; der Geist, welcher die Wahrheit erkennt, ist über alle Zweifel erhaben.
"
(Dr. Franz Hartmann, "Täuschungen")